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Glossar – TCM Space Dr. Diana Asslaber

In diesem Glossar werden TCM Begriffe auf relativ einfache Art und Weise erklärt. Alle Inhalte sind verkürzt dargestellt, um sie leicht verständlich zu machen.

Abwehr Qi (Wei Qi)
Wei – bedeutet verteidigen, schützen. Diese Energie fließt in den äußeren Körperschichten und steht unter der Kontrolle der Lunge.

Äußere pathogene Faktoren
Dazu gehören Trockenheit, Hitze, Nässe, Kälte und Wind. Dies sind klimatische Faktoren, die von außen in den Körper eindringen und krank machen können.

Bai Shao (Radix Paeoniae alba)
Die Wurzel der kultivierten Pfingstrose zählt zu den häufig verwendeten TCM Arzneien. Die Farbe (weiß) bezieht sich nicht auf die Blütenfarbe, sondern auf die der Wurzel, die bei der kultivierten Pflanze heller ist als bei der wildwachsenden Pfingstrose, welche auch ihre Verwendung findet.
Bai Shao wird zur Klasse der tonisierenden Kräuter gezählt. Ihr Temperaturverhalten ist kühl, bitter und sauer. Sie dringt in die Kanäle von Leber und Milz ein und ist eines der meist verwendeten Bluttonika.

Blasenmeridian (Fuß Tai Yang)
Dies ist der längste Meridian im Körper. Er beginnt am inneren Augenwinkel, zieht über den Kopf nahe der Mittellinie über den Rücken und Po am hinteren Oberschenkel bis hin zu Kniekehle und Wade. Von dort führt er weiter über den  Außenrand des Fußes bis hin zum Außenrand des kleinen Zehens.

Dreifacher Erwärmer
Diese Dreiteilung geht aus dem Entstehungszyklus hervor. 3 steht für die Einteilung in den Himmel, die Erde und den Mensch, der sich dazwischen befindet. Die Erde als Yin, der Himmel als Yang und der Mensch, der sich zwischen den Polen zurechtfindet.

Unterteilung der Energien des Körpers in 3 Teile:
oberer Erwärmer – alles bis zum Zwerchfell
mittlerer Erwärmer – alles zwischen Zwerchfell und Nabel
unterer Erwärmer – alles unterhalb des Nabels

Gan Cao (Radix Glycyrrhizae)
Die Ural Süßholzwurzel wird zu den tonisierenden (stärkenden) Kräutern gezählt. Ihr Temperaturverhalten ist süß und neutral. Sie dringt in alle Meridiane ein.
Gan Cao harmonisiert und verbindet die anderen Kräuter einer TCM Rezeptur. Sie übernimmt damit quasi die harmonisierende, verbindende Funktion der Erde. Dieses Kraut fehlt in fast keiner Rezeptur, zumindest ist sie in kleinen Dosen darin enthalten. Zu viel davon kann leicht übersättigend wirken und zu Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe führen.

Gui Zhi (Cinnamomi Ramulus)
Die Zweige der Zimtkassie sind scharf, süß und zählen zu den wärmenden Kräutern. Gui Zhi dringt in den Herz-, Lungen- und Blasenmeridian ein und wärmt etwas weniger als Rou Gui (Cinnamomi Cortex), die Rinde des chinesischen Zimtbaumes. Zimtzweige zählen in der TCM zu jenen Kräutern, die die Oberfläche befreien.

Herzmeridian (Hand Shao Yin)
Diese Leitbahn beginnt mit ihrem Verlauf im Herzen, wird in der Achsel oberflächlich und zieht über die Innenseite des Ellenbogens über das Handgelenk zur Innenseite des kleinen Fingers.

Da Zao (Fructus Jujubae)
“Da” bedeutet “groß”. Bei dieser roten, chinesischen Dattel handelt es sich um eine große Dattel, die zur Kategorie der stärkenden Kräuter gezählt wird. Sie unterstützt den Milz- und Magenmeridian, in dem sie harmonisiert, wärmt und die möglicherweise giftige Wirkung anderer Kräuter entschärft.

Dünndarm Meridian (Hand Tai Yang)
Dieser führt von der Außenseite des kleinen Fingers, über den Unterarm und den Ellenbogen bis hin zur Schulter. Vom oberen mittleren Rand des Schulterblattes entlang bis hin zum Nacken und von dort ausgehend zu Wangenknochen und Ohr.

Fu Zi (Radix Aconiti)
Die Wurzel des Eisenhutes ist stark wärmend und gilt als schmerzstillend. Diese Pflanze ist nicht nur in Europa, sondern auch in China auf Grund Ihrer Toxizität, für einige Morde verantwortlich. Sie ist stark giftig und wird traditionell durch verschiedene Prozesse (wie zB durch Kochen in Ingwer) entgiftet. Leider werden die Wurzelstücke heutzutage oftmals einfach in Bleiche getaucht, wodurch sie ihre Giftigkeit, aber auch ihre Wirkung verlieren. Im ländlichen China wurde in kalten Wintern mit Fu Zi gekocht. Dabei wurde die Dosis langsam erhöht, und der Körper lernte sukzessive, mit der höher werden Dosis umzugehen. Somit war für Wärme im Winter gesorgt.

Huang Qi (Radix Astragali)
Die mongolische Tragantwurzel ist ein Kraut, das in der TCM häufig verwendet wird. Sie zählt zu den stärkenden Kräutern und füllt Qi auf sanfte Art und Weise auf. Dh die Tragantwurzel ist ein Qi Tonikum, welches vom Temperaturverhalten her warm ist.

Innere pathogene Faktoren
Dies sind unter anderem Emotionen wie Wut, Ärger, Angst, Aufgeregtheit, Trauer, Grübeln oder Schreck. Sie entstehen im Inneren des Körpers und können Krankheiten hervorrufen.

Meridiane
Dieses Energieleitsystem, in welchem Qi fließt, zieht sich durch den gesamten Körper. Es setzt sich aus 12 Hauptmeridianen zusammen, die über Kanäle untereinander verbunden sind, sowie aus tiefer liegenden Gefäßen. Entlang der Hauptmeridiane befinden sich die Akupunkturpunkte. Die Meridiane haben einen inneren Verlauf, der sie, unter anderem, mit den Organen verbindet und einen äußeren Verlauf, auf dem die Akupunkturpunkte (leicht erreichbar) liegen.

Mitte
Darunter versteht man in der TCM die Verdauung. Allerdings nicht nur jene von Nahrungsmitteln, sondern all das, was in der Wandlungsphase Erde oder im sogenannten mittleren Erwärmer passiert (alles zwischen Zwerchfell und Nabel).

Nierenmeridian (Fuß Shao Yin)
Die Nierenleitbahn beginnt in der Mitte der Fußsohlen Innen-/Außenbeziehung, zieht hinter dem inneren Knöchel über die Innenseite des Kniegelenks und über das Schambein nach oben. Danach weiter über den Bauch und Oberkörper nahe der Mittellinie bis hin zum Schlüsselbein.

Organe in der TCM
Die chinesische Medizin ist aus der Beobachtung von Außen entstanden. Durch das Finden von Zusammenhängen von Beschwerden, Verhaltensweisen und äußerlich erkennbaren Veränderungen in Puls, Gesicht, Zunge… Sie besteht nicht aus genauer, anatomischer Beschreibung.
Wenn du also eine schwache Nierenenergie hast, dann hat das meistens nichts mit der Niere als Organ zu tun, sondern mit anderen Faktoren wie Knochen, Ohren oder Müdigkeit.

Qi
Qi bedeutet im engeren Sinn Lebensenergie, die im Körper zirkuliert. In der TCM werden verschiedene Unterkategorien zwischen Qi unterschieden.

Ren Shen (Radix Ginseng)
Die berühmte Ginseng Wurzel wird sehr selten verwendet, da sie zur Zeit kaum erschwinglich ist. 5 bis 6 Jahre braucht sie, um zu wachsen und ihre volle Wirkung entfalten zu können. Dieses kostbare Kraut kann als Einzelpräparat verwendet werden und wirkt stark aufbauend.

Shao Yin Meridian
Herzmeridian (Hand Shao Yin) und Nierenmeridian (Fuß Shao Yin)

Sheng Jiang (Rhizoma Zingiberis rec)
Dies ist nur ein Fachausdruck für den allseits bekannten frischen Ingwer. Er zählt zur Gruppe der Oberflächen-Befreier. Das Temperaturverhalten ist scharf, etwas warm. Sheng Jiang erreicht hauptsächlich den Lungen-, Milz- und Magenmeridian.

Shi Gao (Gypsum fibrosum)
Dies sind schlichtweg nur andere Bezeichnungen für Gips, also Calciumsulfat oder geologisch betrachtet, Gipsspat. Shi Gao gehört zu den Hitze klärenden Kräutern und ist vom Temperaturverhalten her (sehr) kalt und wirkt hauptsächlich in Lunge und Magen.

Tai Yang Meridian
Dünndarmmeridian (Hand Tai Yang) und Blasenmeridian (Fuß Tai Yang)


Wandlungsphasen
In der TCM gibt es verschiedene Methoden, um Zusammenhänge zu erklären. Die 5 Wandlungsphasen zählen zu jenen, die bei uns im Westen wahrscheinlich am bekanntesten sind.

Am einfachsten zeigt sich dies in der Naturbeobachtung. Im Frühling beginnt der Lebenszyklus mit der Wandlungsphase Holz. Die Hitze und die Geschäftigkeit des Sommers werden durch die Wandlungsphase Feuer symbolisiert. Der Spätsommer entspricht der Wandlungsphase Erde, während der Herbst, wo die Natur ihre Reife / Ernte zeigt, dem Metall zugeordnet wird. Die Wandlungsphase Wasser gehört zur Dunkelheit und Kälte im Winter.

Die Wandlungsphasen haben ihre Entsprechung allerdings nicht nur in der Natur, sondern symbolisieren alle Anteile des Lebens mit ähnlicher Energiequalität. Dazu gehören Verhaltensweisen, Organe, Sinnesorgane, Emotionen, Musiktöne und Charaktereigenschaften, also quasi das gesamte Universum 5 Teile verpackt.

Wandlungsphase Holz
Sie symbolisiert das beginnende Yang, dh eine sehr starke Energie, die einen Prozess einleitet, und die sich aus dem Yin, der Ruhe, entwickelt. Denke beispielsweise an das erste Grün, das sich durch die Schneedecke kämpft und den Frühling einleitet.

dazugehörende Emotion: Wut, Aggression, Durchsetzungsvermögen
dazugehörende Organe: Leber, Gallenblase
dies bedeutet: Fortschritt, Eroberung, Vorankommen, Aufbruch

Bildlich gesehen ist das jemand, der am Gipfel eines Berges steht, das Land um ihn herum frei zugänglich (quasi eroberbar) ist, während der Wind durch das offene (freie, ungebundene) Haar streift.

Wandlungsphase Feuer
Sie steht für das höchste Yang im Kreislauf der Wandlungsphasen. Das Feuer ist die Energie am Höhepunkt einer Entwicklung. Es ist eine Energie, die nach außen geht, sich in voller Blüte zeigt. Das bedeutet Offenheit, Kommunikation, aufeinander zugehen, Magie, Feuer fangen (zB an einer Idee), aber gleichzeitig auch Verbrennen, Austrocknen, Hitze und Exaltiertheit.

dazugehörende Emotion: Begeisterung, Freude, still oder überspannt
dazugehörende Organe: Herz, Dünndarm

Wandlungsphase Erde
Sie symbolisiert die Mitte im Körper, die Verdauung – allerdings ist damit nicht nur Nahrung gemeint, sondern auch Energie, Wärme und alle anderen Informationen, die es zu sortieren gibt. Die Erde verbindet, gleicht Spitzen aus und nährt uns. Sie macht uns stark, sorgt dafür, dass wir nicht so schnell in’s Wanken geraten und lässt uns klar denken.

dazugehörende Organe: Milz, Magen

Wandlungsphase Metall
Diese Phase symbolisiert das beginnende, wachsende Yin. Im Umlauf der Jahreszeiten entspricht sie dem Herbst. Die Energie wendet sich dem Inneren zu. Das Yin steht für die Ruhezeit, die Dunkelheit und die wachsende Kälte. So wie sich das Metall von seiner Energie her zusammenzieht, werden im Jahreskreislauf die Früchte eingesammelt und die Menschen bleiben lieber zu Hause. Sie ziehen sich zurück.

dazugehörende Organe: Lunge, Dickdarm

Die Lunge ist der Rhythmusgeber in unserem Leben, sie ist unsere Verbindung zur Außenwelt. Ein Organ, das die Poren kontrolliert und quasi vorgibt, wie weit wir uns nach Außen öffnen (der Umwelt, den Mitmenschen, dem Gedankengut). Der Dickdarm entscheidet in der TCM, was ausgeschieden wird und was im Körper bleiben darf.

Kurz zusammengefasst – das Metall steht für Verfeinerung und Abgrenzung zwischen Innen und Außen.

Wandlungsphase Wasser
Diese steht innerhalb der 5 Wandlungsphasen für das Yin, dh für Stille, Rückzug, Kälte, Dunkelheit und Winter.
Um mehr über diese Wandlungsphase zu erfahren muss man man einfach nur das Wasser genauer betrachten. Einerseits ist es überlebenswichtig für uns (ohne Wasser gibt es kein Leben), andererseits kann es auch vieles zerstören, sowie Angst und Schrecken verbreiten (Hochwasser, Flutwellen). Es verbreitet sich in kleinsten Ritzen und findet trotzdem seinen Weg zum Ozean zurück. Wasser trägt die Information seines Weges in sich.

Dieses kostbare Gut symbolisiert das Potenzial im Menschen, das noch nicht in Bewegung geraten ist. So wie die Knochen dem Menschen Form und Möglichkeit an Bewegung geben, dies allerdings ohne Sehnen, Muskeln und Nervensystem gar nicht möglich ist. Vergleichbar damit beherbergt das Wasser in uns das Potenzial und das Maß an Energie, das wir von unseren Ahnen mitgebracht haben. Es ist im chinesischen Organ Niere gespeichert und stellt quasi unsere angeborene Konstitution dar.

Wasser steht für Weisheit und Rückzug, aber auch für Macht und Angst. Durch Meditation lässt sich dieses nähren und in weiterer Folge kann dies hilfreich sein, sein Potenzial voll zu entfalten. Es ist nichts Anderes, als körperliches Stillhalten, das sich auf den Geist überträgt und so einen Blick auf das eigene Potenzial zulässt.

Yin und Yang
Weder Yin, noch Yang gibt es alleine. Sie stellen 2 Pole dar, die sich permanent ineinander umwandeln. Dies klingt kompliziert, ist es aber nicht, wenn man sich an der Natur orientiert. Alles in der Natur findet seine Erklärung in diesen beiden Polen, ebenso wie der Mensch.

Mitternacht wird zum Yin gezählt, dh es ist finster, kalt, ruhig und erholsam. Danach beginnt sich das Potential des folgenden Tages zu entfalten. Es wird heller, wärmer und geschäftiger. Dies dauert bis Mittag an, wo die Yang Energie ihren Höhepunkt erreicht. Es ist heiß, hell, geschäftig, laut. Danach nimmt diese starke Energie wieder ab und geht ganz langsam der Yin Energie zu Mitternacht entgegen.

Ohne Tag oder Nacht gäbe es somit auch kein Yin oder Yang, das sich wandelt.

Nachdem die ganze Welt im ständigen Wandel ist, heißt dies zum Zeitpunkt des reinsten Yin (zu Mitternacht oder im Hochsommer), dass hier das Yang zu wachsen beginnt. Dies bedeutet, dass im Yin der Samen des Yang gelegt ist und umgekehrt.